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Kontakt und Information

Ev.-Luth. Michaelis-Kirchengemeinde Kiel Hassee

Wulfsbrook 29
D-24113 Kiel

Telefon: 0431 682785
Fax: 0431 680662

Fragen - Tipps und Anregungen - Bitte senden an:

info@michaeliskirche-kiel.de

 

 

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Geschichte der Kirchengemeinde

Die Bewohner Hassees, erstmals 1222 in einer Gebietsbegrenzung des Klosters Preetz urkundlich erwähnt, waren über viele Jahrhunderte - erst in katholischer und dann in evangelischer Zeit - Mitglieder der Nikolaigemeinde am Alten Markt.

Die Nikolaikirche blieb bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die einzige Kieler Stadtkirche.

Erst mit der Ernennung Kiels zum Reichskriegshafen 1871 und der durch Kriegsmarine und der Werftindustrie explosionsartig steigenden Bevölkerungszahl ab den 1860er Jahren gab es Bedarf an weiteren Stadtteilkirchen. Hatte sich doch die Einwohnerzahl von 24.216 im Jahre 1867 bis zu ihrem Höchststand 243.248 im Jahre 1918 mehr als verzehnfacht! Kiel war in kürzester Zeit eine von der Marine und Rüstungsindustrie geprägte Großstadt geworden.

1897 war die Einwohnerzahl Hassees auf über 2000 geklettert. 1910 wurde das Dorf Hassee nach Kiel eingemeindet und am 2. Oktober 1908 wurden die Kieler Pfarrbezirke zu selbstständigen Kirchengemeinden erhoben.

Die Gemeinde Hassee erhielt ihren Namen St. Michaelis und der Kirchenneubau wurde zum baulichen Akzent des neuen Stadtteils.

Das durch den ersten Gemeindepastor Ketels vom Gartenbaubetrieb Brenning erworbene Grundstück reichte von der Hamburger Chaussee fast bis zur heutigen Straße Karpfenteich. Als im Jahre 1909 die Straßen Wulfsbrook und Schleswiger Straße (damals Poststraße) ausgebaut wurden, führte letzte mitten durch die ehemalige Gärtnerei.

Der Kirchengemeindeverband erwarb von Pastor Ketels die abgeschnittene Hälfte und errichtete darauf die Michaeliskirche und ein Wohnhaus für den Küster und die Gemeindeschwestern.

Der Entwurf stammt von dem Kirchenbaumeister Wilhelm Voigt.

Am 6. April 1910 wurde der Grundstein gelegt und am Michaelistag, dem 29. September 1911 wurde der Kirchenneubau durch den Generalsuperintendenten für Schleswig D. Kaftan geweiht.

1917 war die Einwohnerzahl der Kirchengemeinde Michaelis auf über 10.000 gewachsen. 1924 kaufte der Kirchengemeindeverband von der Witwe A. Hansen das Haus Schleswiger Str. 40, das seitdem Pastorat ist.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dach der Michaeliskirche 1944 durch Bomben so stark beschädigt, dass die Gottesdienste bis 1950 im notdürftig wiederhergestellten Gemeindesaal und im Vorraum unter dem Turm stattfinden mussten.

Der Innenraum wurde 1982 bis 1985 renoviert.

 

 

Die Michaelisgemeinde in Hassee und ihr Kirchenneubau von 1919/11

Die Kirche

Die Michaeliskirche ist nicht mehr nach Osten ausgerichtet, wie dies im Kirchenbau bis ins 18. Jahrhundert Tradition war, sondern ist in ihrer Lage nach den Straßenzügen Wulfsbrook und Schleswiger Straße ausgerichtet.

Die Stadtteilkirche wurde als Akzent in das vorgegebene, städtebauliche Umfeld eingefügt. Der von einem mächtigen Satteldach abgeschlossene Saalbau wird zur Schleswiger Straße hin durch einen monumentalen, querrechteckigen Turm betont. Dessen steiles Walmdach trägt einen Dachreiter mit kupfergedeckter Welscher Haube.

Zum Wulfsbrook hin ist die Fassade durch hohe Rechteckfenster mit kleinteiliger Versprossung gegliedert. Auf der Gegenseite ist dem Hauptbau ein niedriger, zweigeschossiger, seitenschiffartiger Trakt angefügt, über dessen Gauben mit Dreieckgiebeln die innen liegende Empore belichtet wird.

Alle Eingänge, je zwei an Chor und Turm, sind von einer rustizierenden Rahmung gefasst, das Hauptportal zur Schleswiger Straße wird durch einen Dreieckgiebel zusätzlich hervorgehoben. Links des Haupteingangs ist ein Standerker mit Kegeldach dem Turm mittig vorgesetzt.

Recht vom Haupthaus erinnert ein Gedenkstein an den ersten Gemeindepastor Hinrich Ketels.

Das Küsterhaus im gleichen Stil ist dem Kirchenbau chorseitig über eine Tordurchfahrt einfallsreich angefügt.

 

Der Innenraum

Der Innensaal mit Emporen und eingezogenem Altarraum wird von einer korbbogigen, verputzten Holztonne überwölbt. Die Nebenräume des niedrigeren, der östlichen Langseite vorgebauten Seitenschiffes waren ursprünglich durch Schiebetüren mit dem Kirchenraum verbunden; heute gilt dies nur noch für die Empore des seitlichen Anbaus.

 

Die Ausstattung

Die ursprüngliche, einheitliche Holzausstattung mit Gestühl, Kanzel und Taufbecken hat sich erhalten.

Das Altargemälde in Öl auf Leinwand mit der Darstellung des „Sinkenden Petrus" von Conrad Fehr, Berlin, stammt aus dem heute durch Kriegsschäden verlorenen Altar in Ädikula-Form.

Ursprünglich war über dem Altar ein Kreisfenster mit dem Motiv des segnenden Gottvaters angebracht, welches 1950 durch ein Motiv des Erzengels Michael ersetzt wurde. Diese Arbeit des Glasmalers Erich Marks wurde im Zuge der Renovierung zu Beginn der 80er Jahre mit der Neurahmung des Altargemäldes in den neuen Gemeindesaal überführt.

Die Orgel auf der Empore über dem Haupteingang mit einem geschwungenen, von zwei korinthischen Doppelsäulen betonten Prospekt stammt von Johannes Lassen Zachariassen aus Apenrade.